GI-15B Testschaltung
Beim Stöbern im Internet bin ich auf die Senderöhre GI-15B (mit Kühlkörper) und GI-150 (ohne Kühlkörper) gestoßen. Ein Datenblatt
ist zu finden, nur keinerlei Anwendungen und Fassungen. Kein Wunder das sie auf Flohmärkten und bei einschlägigen
Restpostenanbietern recht preiswert zu finden ist. Also habe ich ein paar der Teile erworben und meinem Basteltrieb freien Lauf gelassen,
wenn hier mal eine hochgeht ist das zu verschmerzen, dann kann es mit dem neuen Wissen an die "Großen" gehen.
Die GI-15B ist eine Triode mit 80 Watt Anodenverlustleistung für Pulsbetrieb, benötigt 12,6V Heizspannung bei max. 0,88A, 800V
Anodenspannung im Normalbetrieb sind angegeben. Da sie weit in den Gigahertz-Bereich nutzbar ist kann sie für alle Bänder von
1,8-430MHz eingesetzt werden.
Die GI-15B hat auch größere Brüder z.B. die GI-7B mit 350 Watt Anodenverlustleitung, deshalb muss man nichts Neues erfinden, sondern nur
mit kleineren Spannungen und Strömen arbeiten...
Für die Heizung habe ich einen vorhandenen Heiztrafo verwendet und die Spannung direkt am Röhrensockel gemessen, da sie etwas
zu hoch lag wurde ein Widerstand eingefügt (nicht mitgezeichnet).
Die Schaltung verzichtet auf eine Sende/Empfangs-Umschaltung, zum Testen wird sie nicht benötigt. Ich habe auf die
Gitterbasisschaltung zurückgegriffen, damit geht man Schwingneigung schonmal recht gut aus dem Weg.
Ein passender Anodentrafo fand sich nicht in meiner Bastelkiste also gings direkt an die Netzspannung, bzw. mit verdoppelter Netzspannung.
Achtung es wird eine Einschaltstrombegrenzung benötigt, damit die Sicherung nicht sofort auslöst, der Ladestrom bei leeren Elkos ist
zu hoch für die Sicherung. Damit der TRX nicht mit Netzspannung in Berührung kommt habe ich einen Eingangstrafo eingefügt, er ist für die
galvanische Trennung zuständig und erledigt auch gleich die Eingangsanpassung. Bitte nicht die Masse von TRX und Endstufe verbinden, damit
wird die Trennung aufgehoben !
Damit ist die komplette Schaltung ab
dem Eingangstrafo egal an welchem Punkt nicht zu berühren ! Eine Antenne darf ebenfalls nicht angeschlossen
werden ! Bedienelemte mit isolierter Achse und genügend Abstand herausführen ! Die Ladeelkos führen auch noch eine hohe Spannung
wenn die Schaltung vom Netz getrennt wurde, immer die Kondensatoren entladen !!!!! Es besteht Lebensgefahr !!!!
Üblicherweise wird die Anpassung der Röhre zum 50 OHm Ausgang mit einem PI-Filter durchgeführt. Leider ist der Aufwand schonmal höher und
es ist garnicht so einfach immer die passenden Spulenabgriffe zu finden. Eine 4uH Rollspule und ein Drehko war vorhanden und deshalb habe ich
einen Tankkreis gebaut der auf mehreren Bändern ohne großen Aufwand für Anpassung sorgt, zum Senden allerdings nur mit extra Tiefpass
geeignet wäre. Dann besser gleich mit abstimmbaren PI-Filter. Der Drehko besitzt drei Kammern die einzeln oder parallel betrieben werden
, damit ist der nutzbare Bereich größer. Von 10-21MHz konnte ich damit schnell abstimmen, durch Zuschaltung von 60pF auch auf 7MHz und mit ca. 800pF
auf 3,5 MHz.
Abstimmen ist recht unkompliziert die Rollspule wird knapp über der Masse eingestellt (nie ganz auf Masse) -> TRX mit 0,5 Watt auf Senden ->
Drehko solange drehen bis Leistung kommt -> Wechselseitig Drehko und Rollspule verstellen bis max. Leistung angezeigt wird -> Eingansleistung
erhöhen fertig.
Ist die Rollspule einmal eingestellt passt sie für alle Bänder, es war kaum noch zu optimieren, also kann die Rollspule auch durch eine feste
Spule mit Abgriff ersetzt werden.
Für den Test auf 6m habe ich eine kleine Luftspule probiert, es ist kein Problem den Punkt der Anpassung zu finden.
Die erzielte Ausgangsleitung schwankt kaum über die Bänder, mit 5Watt vom FT817 (SWR unter 2) erhält man sichere 50 Watt bei 660V
Anodenspannung und 120mA Anodenstrom. Damit ist die zulässige Anodenverlustleistung noch nicht ausgereizt.
Deutlich mehr Ausgangsleistung habe ich durch eine Vervierfachung der Netzspannung erreicht, bei 1240 Volt und 120mA erreicht man die
100 Watt-Marke schon fast, ob das die Röhre lange ohne Schaden verkraftet wollte ich dann aber nicht ausprobieren.
Die Röhren die ich erworben habe sind zwar unbenutzt, aber doch schon recht alt (1975). Sie sollten eingefahren werden sonst läuft man
Gefahr die Röhre beim Anlegen der Anodenspannung zu zerstören. Ich habe als erstes die Heizspannung zugeschalten, dann mehrere Stunden nur
mit zugeschaltenem Lüfter geheizt. Damit wird die Katode schon recht warm! Anschließend habe ich ca. 60V Anodenspannung angelegt und ein paar Milliampere
Anodenstrom ein zwei Stunden fließen lassen. Später dann die 1. Versuche mit 330V und 660V. Der Ruhestrom kann über die Diodenkette gut eingestellt
werden und läuft auch nicht weg. Bei jeder Änderung der Anodenspannung muss neu eingestellt werden. Ich habe bei meinen Versuchen
auf ca 15-20mA abgeglichen.
Bei regelmäßigen Betrieb wird die Heizung zugeschalten und ca 60s später die Anodenspannung, dann kanns losgehen.
Die Röhre ist also geeignet um von QRP zu mindestens 50 Watt Ausgangsleistung zu verstärken und das von 1,8-6m (getestet). auch die
Frequenzen oberhalb sind bei entsprechender Beschaltung nutzbar, ist die Röhre doch für den GHz-Bereich gebaut!
Ob ich damit eine PA jemals bauen werde weis ich noch nicht genau, vielleicht eine für 6m? Jedenfalls habe ich mehrere Röhren probiert sie
verhalten sich sehr konstant gleich und nicht eine hat Probleme bereitet oder war kaputt. Ich habe keine Einzige in den Röhrenhimmel geschickt
und noch nichtmal alle ausgepackt....irgendwie habe ich mehr Verluste eingeplant...na sie waren ja nicht teuer....
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